Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Und das war es auch nie. Das fängt damit an, dass ihre Mutter sie direkt nach der Geburt im Stich gelassen hat. Und endet damit, dass Sophies Vater plötzlich beschließt, mit seiner Tochter zu seiner Freundin nach München zu ziehen. Alle sind glücklich. Bis auf Sophie. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit der kleinen Lücke zwischen den Zähnen, den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.
– Heyne fliegt
GEDANKEN ZU “DEN MUND VOLL UNGESAGTER DINGE“
Ich bin ein großer Fan von Anne Freytag und liebe jedes einzelne Buch von ihr. Von DEN MUND VOLL UNGESAGTER DINGE wurde ich aber enttäuscht – Lieblingsautorin hin oder her.
Zunächst sei gesagt, dass ich es großartig finde, dass Anne Freytag sich in dieser Story einer gleichgeschlechtlichen Liebe widmet. Ich finde es toll, dass die Autorin versucht, hier einmal eine andere Sicht der Dinge zu präsentieren. Die Liebe zwischen Sophie und Alex baut sich zart auf, ist begleitet von vielen Fragen und Unsicherheiten, so manchen Schwierigkeiten aber trotzdem immer durchzogen von Hoffnung und Glück. Es ist diese verwirrende Selbstfindungsphase, die so ziemlich alle Jugendlichen durchleben. Die Suche nach dem Platz im Leben. Die Frage nach dem „Wer bin ich?“, „Wer will ich sein?“, „Wo will ich hin?“. Und es gibt natürlich viele Gefühle und Emotionen. Das hatte Anne Freytag schon immer gut drauf. Der zweite positive Punkt ist, dass Anne Freytag sich nicht nur mit der Liebe zwischen zwei Mädchen beschäftigt, sondern auch mit der Familie selbst. Wie es ist, wenn man plötzlich umzieht, wenn aus zwei Leuten plötzlich fünf werden?
Ich habe den Mund voll ungesagter Dinge. Und ganz egal, wie oft ich sie runterschlucke, sie kommen jedes Mal zurück. Manchmal wünschte ich, sie würden endlich überlaufen. Aber dann lasse ich es doch nicht zu. – S. 254
Aber, es gibt da so ein paar Sachen, die mich störten: Der erste Punkt, der mich gestört hat, war, dass Alex und Sophie, nachdem sie ihre Liebe zueinander entdeckt haben, plötzlich auf jeder zweiten Seite Sex hatten. Ja, ich kann verstehen, dass es neu und aufregend ist, dass man dieses Gefühl festhalten und auskosten möchte. Aber ehrlich? Es war einfach zu viel des Guten. Der zweite Kritikpunkt war Sophie selbst. Ich mochte sie einfach nicht und fand sie nur sehr selten wirklich sympathisch. Ironischerweise sagt sie von sich selbst, dass sie eine Buchfigur wäre, die man nicht mögen kann. Es ist nicht so, dass Sophie keine guten Seiten hätte, aber oft ist sie unreif, egoistisch und egozentrisch. Sicherlich wird Sophie dadurch erst zu einer echten und lebensnahen Protagonistin, die mit dem Erwachsenwerden offenbar ihre Schwierigkeiten hat. Aber ihr gesamtes Verhalten hat mich sehr oft genervt und ich bin sicher, dass ich sie auch als echte Persönlichkeit nicht mögen würde.
Als drittens hatte ich diesmal Probleme mit dem Schreibstil. Vielleicht liegt es daran, dass DEN MUND VOLL UNGESAGTER DINGE so ganz anders ist als MEIN BESTER LETZTER SOMMER und das Thema allgemein nicht ganz so bedrückend ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Sophie so ganz anders ist als Tessa. Ich fand es diesmal leider nicht ganz so poetisch, nachdenklich oder berührend. Der sonst so altbekannte Funke Anne Freytags wollte diesmal einfach nicht überspringen.
KURZ & KNAPP
Ich finde es schön, dass sich Anne Freytag mit DEN MUND VOLL UNGESAGTER DINGE mal einer anderen Art von Liebesgeschichte widmet und damit gleichzeitig eine andere Sicht der Dinge bietet. Gefühle und Emotionen bleiben wie gewohnt nicht aus. Aber ich hatte einfach zu große Probleme mit Protagonistin Sophie und dem Schreibstil der Autorin, als das ich Sophie oder die Geschichte wirklich mögen kann. Insofern ist es für mich ein netter Ansatz, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, der Funke ist diesmal jedoch leider ausgeblieben.
Insgesamt
-
Story - 3.5/10
3.5/10
-
Charaktere - 2/10
2/10
-
Schreibstil - 6/10
6/10
-
Spannung - 4/10
4/10
-
Unterhaltungsfaktor - 2/10
2/10
-
Emotionen - 3/10
3/10
Bibliografie
Heyne fliegt – ET: März 2017 – 400 Seiten – Einzelband – Klappenbroschur – 14,99 EUR
Ebenfalls von der Autorin rezensiert:
Renate Hoffmann // 434 Tage // Mein bester letzter Sommer // Irgendwo dazwischen // Nicht weg und nicht da // Aus schwarzem Wasser // Reality Show // Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
1 Comment
[…] Weitere Rezensionen zum Buch: city of books | Herr Booknerd | liberiarium | Literaturliebe | sharon.baker liest | the infinite books | var disqus_url = […]
3. April 2017 at 18:28Ohje, das hört sich ja nicht so super an. Jetzt werd ich mir doch überlegen, ob ich mir das Buch kaufe, denn die Punkte, die du angesprochen hast, wie z.B. den Sex auf jeder zweiten Seite, sind für mich K.O.-Kriterien.
Vielen Dank jedenfalls für die ehrliche Rezension!
LG Antonia
5. Juni 2017 at 21:39