Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung. Nichts verbindet sie – außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Albtraum ihrer Kindheit. Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen – bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt…
– Bastei Lübbe
GEDANKEN ZU „TOTENWEG
Nach dem großen Hype um Romy Fölck – und meinem Bedürfnis nach Abwechslung zwischendurch – habe ich mal wieder zu einem Krimi gegriffen. Und ja, TOTENWEG ist lesenswert, hat mich aber nicht ganz so geflasht wie andere Leser:innen.
Das erste Drittel von TOTENWEG ging sehr gemütlich zu, teilweise war es zäh und ging nur schleppend voran. Der Einstieg in die Story und das Kennenlernen der Protagonisten war mir einfach zu lang und ausführlich. Zwischendurch blitzten aber immer wieder ein paar kleine Spannungsmomente durch und vermutlich war das Grund, warum ich letztlich weitergelesen hatte. Irgendwas muss diesen Hype doch rechtfertigen? Irgendwann, so ab der Hälfte des Buches, war ich aber in der Story drin, konnte sie kaum noch aus der Hand legen. Ich hatte immer wieder einen Verdacht, aber fast bis zum Schluss ließ sich kaum ausmachen, wer hier wirklich Opfer und wer Täter ist. Es stellten sich mir Fragen über Fragen, auf die ich dann doch ganz dringend eine Antwort wollte – und zum Glück auch bekommen habe.
Frida und Haverkorn sind Protagonisten, die überzeugen können und stimmig ausgearbeitet sind, auch wenn ihre Zusammenarbeit eher speziell ist. Frida lässt die Leute aus ihrer Umgebung nicht gerne an sich heran und schnell wird klar, dass da irgendein Ereignis in ihrer Vergangenheit lauert, das sie noch nicht vollständig verarbeitet hat. Ihre Vergangenheit schwebt die ganze Zeit über ihr und das bekommt man auch als Leser:in deutlich zu spüren. Frida sucht immer noch ihren eigenen Weg und muss sich dabei ihrem eigenen Leben stellen. So sympathisch ich Frida auch fand, ihre Handlungen haben sich mir nicht immer ganz erschlossen. Haverkorn dagegen wirkt anfangs sehr streng und kühl, wird im Verlauf aber immer menschlicher gezeichnet – besonders durch die Einblicke in sein Privatleben.
Romy Fölck hat einen flüssigen und bildhaften Schreibstil, sodass man das Gefühl bekommt, man befindet sich ebenfalls mitten in der Elbmarsch. Das Setting mit dem Dorf, dem weiten Land und den einsamen Wegen ist grandios gewählt. In Rückblenden erfährt man Stück für Stück alle Details über den Mord an Fridas Freundin. Gleichzeitig kommt man auch immer mehr hinter das Geheimnis, was sowohl damals, als auch heute geschehen ist. Dabei bekommt man auch immer wieder zu spüren, wie sehr die Dorf-Idylle trügt und wie stark es eigentlich wirklich unter der Oberfläche brodelt. Auch wenn mir also der Anfang eher schwerfiel, hat Romy Fölck die Kurve gekriegt, einen guten Spannungsbogen aufgebaut und am Ende alles geschickt miteinander verknüpft.
KURZ & KNAPP
TOTENWEG ist ein guter Auftakt zu einer neuen Krimireihe, der sich im Großen und Ganzen sehen lassen kann. Der Anfang war zwar zäh, aber irgendwann war die Spannung so gut, dass ich weiterlesen musste. Geschickt verknüpft Romy Fölck die einzelnen Fäden miteinander und erschafft ein atmosphärisches Setting.
Insgesamt
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Handlung - 7/10
7/10
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Charaktere - 6/10
6/10
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Schreibstil - 9/10
9/10
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Spannung - 7/10
7/10
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Authentizität - 8/10
8/10
Bibliografie
Bastei Lübbe – ET: Februar 2018 – 412 Seiten – Band 1 – Hardcover – 20,00 EUR
Elbmarsch-Reihe, unabhängig voneinander lesbar:
Band 1: Totenweg
Band 2: Bluthaus
Band 3: Sterbekammer
Band 4: Mordsand
Band 5: Nebelopfer
2 Comments
Noch war ich unschlüssig, klingt aber gut;)
Liebe Grüße
Karina
20. Oktober 2022 at 14:40Hallo Karina,
schön, wenn ich vielleicht mit der Rezension ein bisschen zu deiner Entscheidung beitragen konnte. Es ist nicht alles rund, aber ein Versuch wert. Vielleicht findest du es – so wie ich – irgendwo gebraucht oder kannst es ertauschen, dann tut es nicht ganz so weh, wenn es einem doch nicht gefällt 😉
Liebe Grüße, Ela
29. Oktober 2022 at 12:53