Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …
– CBJ Audio
GEDANKEN ZU „SCHAU MIR IN DIE AUGEN, AUDREY“
Sophie Kinsella war bisher eher für ihre erfolgreichen Chick-Lit Bücher bekannt. Mit ihrem neusten Buch SCHAU MIR IN DIE AUGEN, AUDREY versucht sie sich nun im Jugendbuchbereich.
Man sollte hier nicht unbedingt nur von einem fröhlichen Jugendbuch ausgehen. Zwar gab es einige humorvolle und kuriose Szenen, die durchaus für einen kleinen Lacher sorgten. Aber Audreys Erkrankung stand dabei immer im Vordergrund. Wirklich schade fand ich allerdings, dass die Autorin Audreys Krankheit etwas oberflächlich abgehandelt hat. Das lag zum Teil auch daran, dass eigentlich nie richtig geklärt wird, was genau der Auslöser für ihre Krankheit war. Es werden immer wieder Andeutungen fallen gelassen aber im Endeffekt kann der Leser nur raten, was Audrey passiert ist. Dadurch ging für mich viel Tiefgründigkeit verloren. Außerdem drehte sich Kapitelweise alles nur ihrem Bruder Frank und seine angebliche Computersucht, wodurch Audrey oft in den Hintergrund geriet. Die zarte Liebesgeschichte mit Linus war dagegen sehr schön und entlockte oftmals ein kleines Schmunzeln bei ihren Annährungsversuchen.
Audrey war mir sofort sympathisch. Sie wirkt wie ein normales Mädchen, leidet aber unter Depressionen und starken Angstzuständen. Das ist auch der Grund, weshalb sie sich sogar zu Hause hinter ihrer Sonnenbrille versteckt. Trotz allem ist sie so wunderbar ironisch aber gleichzeitig auch ernst und zerbrechlich. Linus war mir ebenfalls sehr sympathisch und irgendwie schon niedlich. Mit Audrey geht er sehr sensibel um und versucht sie zu verstehen. Für sein Alter wirkte er schon ziemlich reif. Mit Audreys Mutter hatte ich starke Probleme. Sie war total hysterisch, machte aus allem ein riesen Drama und vermutet ständig irgendwas Schlimmes. Ich dachte mir teilweise einfach nur: Die armen Kinder. Mit Audreys Bruder Frank kam ich dagegen schon besser klar. Er war so ein typischer Teenager in der Pubertät, der macht worauf er Lust hat und versucht bei seinen Eltern seine Grenzen auszutesten. Audreys Vater und ihr kleiner Bruder Felix kommen in der Geschichte kaum vor, weswegen sie für mich einfach da waren und ich keinen großen Bezug zu ihnen bekommen habe.
Maria Koschny wurde eindeutig für das Synchronsprechen geboren. Sie hat eine unglaublich lebhafte Stimme und erweckte die Charaktere zum Leben. Sie steckte ihre ganze Energie rein und hat jeden Charakter wunderbar dargestellt, egal ob es Audrey, ihre hysterische Mutter oder der kleine 4-jährige Felix war.
KURZ & KNAPP
Ein bisschen weniger Verrücktheit in der Familie und ein bisschen mehr den Fokus auf Audrey gelegt und Sophie Kinsellas Jugendbuchdebüt wäre super gewesen. In SCHAU MIR IN DIE AUGEN, AUDREY nimmt sie sich mit Audreys Angstzuständen einem ernsten Thema an, das aber zu oberflächlich behandelt wurde und bei dem nicht alles aufgeklärt wurde. Dennoch gibt es einige humorvolle Stellen, die dem Leser ein Lächeln entlocken werden. Besonders Sprecherin Maria Koschny erweckte mit ihrer frischen Art die Geschichte zum Leben, sodass sich das Hörbuch auf jeden Fall lohnt, auch wenn die Geschichte an sich noch ausbaufähig gewesen wäre, damit sie auch wirklich beim Leser im Kopf bleibt.
Insgesamt
-
Handlung - 6/10
6/10
-
Charaktere - 5/10
5/10
-
Sprecherin - 9/10
9/10
-
Spannung - 7/10
7/10
-
Emotionen - 5/10
5/10
Bibliografie
CBJ Audio – ET: Juli 2015 – Laufzeit: ca. 252 Minuten – gelesen von Maria Koschny – Einzelband – 14,99 EUR
2 Comments
Ich fand das Hörbuch wirklich gut, auch wenn mir Informationen zu Audreys Vergangenheit gefehlt hat…LG
4. August 2015 at 21:02Huhu Verena,
eben, das ist es, was ich so schade fand. Dass halt das, was ihr passiert ist, nicht erklärt wurde. Und weil mir manchmal der Fokus zu wenig auf ihr lag.
Liebe Grüße, Ela
4. August 2015 at 21:30