Nachdem ich letztens erzählt habe, wie sich das Bloggen für mich verändert hat und wie ich mittlerweile leider teilweise einige negative Dinge feststelle, möchte ich heute in die positive Richtung gehen. Im Januar ist Literaturliebe 4 Jahre alt geworden. Zeit, einmal zurückzublicken und ein paar Dinge zu nennen, die mich das Bloggen gelehrt hat, was es mir gebracht hat und heute noch bringt.
5 Dinge, die mich das Bloggen gelehrt hat:
1. Bloggen kostet Zeit
Eine Menge Zeit. Es ist halt nicht nur mit Bücher lesen und einer Rezension getan. Wobei das Lesen vermutlich die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Aber auch das Rezensionen schreiben nimmt (zumindest bei mir) einiges an Zeit in Anspruch. Da überlege ich, welche Aspekte ich rein nehme, wie ich was formuliere, streiche wieder, korrigiere, formuliere um. Da können schon mal ein bis zwei Stunden vergehen, bis ich mit einer Rezension einigermaßen zufrieden bin. Hinzu kommt die Zeit für Social Media, Mails checken und beantworten und so weiter. Bloggen ist also vermutlich eines der zeitintensivsten Hobbys, die es gibt.
2. Sich selbst treu bleiben
Man versucht viel im Laufe seiner „Bloggerkarriere“. Manches passt, manches nicht. Wichtig ist aber, auf sein Herz zu hören und sich treu zu bleiben. Wenn etwas, sei es eine Kooperation, eine Aktion oder einfach ein Buch, nicht passt, dann ist es so. Wenn mir das Buch nicht gefallen hat, dann passiert das halt. Man kann ja nicht alles mögen. Auf keinen Fall sollte man sich verstellen und immer ehrlich bleiben. Sonst geht die Authentizität verloren.
3. Dein Blog, deine Party
Kooperiert etwas mit Punkt 2. Ich alleine entscheide, was hier geschieht, denn ich alleine zahle die Hostinggebühren und ich alleine stecke Zeit in diesen Blog. Also entscheide ich auch, was hier passiert oder auch nicht passiert.
4. Alles nicht so wichtig nehmen und mit Enttäuschungen leben
Gerade, wenn man selbst einen Beitrag richtig gut und gelungen findet, hofft man auf viel Resonanz. Hier muss man aber lernen mit „Enttäuschungen“ zu leben und nicht immer alles so wichtig zu nehmen, wenn die gewünschten Klickzahlen doch ausbleiben. Sicherlich möchte man irgendwo schon auf eine Art erfolgreich sein, auch wenn es nicht immer primär ums Geld verdienen geht. Aber letztendlich sind wir alle nur Menschen und kochen mit dem selben Wasser.
5. Facebook ist schon lange nicht mehr alles
Als ich vor 4 Jahren anfing, hatte ich vermutlich über Facebook mit die größte Reichweite. Heute ist das durch die extremen Einschränkungen kaum noch erwähnenswert. Das Blatt hat sich gewendet, mittlerweile sind Twitter und Instagram angesagt (wobei hier mittlerweile auch schon teilweise Reichweiteneinschränkungen existieren).
5 Dinge, die mir das Bloggen gebracht hat:
1. Jobwechsel
Ursprünglich habe ich in einer Anwaltskanzlei meine Ausbildung absolviert und auch zwei Jahre in dem Beruf gearbeitet. Bis ich durch das Bloggen merkte, dass ich nicht die nächsten 45 Jahre in diesem Job arbeiten möchte. Also ein Neustart in Form meines BWL-Studiums. Meinen Schwerpunkt habe ich auf Marketing gelegt. Seit Ende 2016 arbeite ich neben dem Studium im Marketing und Produktmanagement und ich liebe ich es.
2. Texte schreiben
Ich kann leider gar nicht richtig einschätzen, ober ich mittlerweile gute Texte schreibe. Da hier aber immernoch regelmäßige Seitenaufrufe sind, gehe ich einfach mal davon aus, dass es nicht kompletter Schwachsinn ist, den ich hier von mir gebe. Aber ich denke auch, dass die Texte mit der Zeit auf jeden Fall deutlich besser geworden sind, als zu den Anfangszeiten. Übrigens auch ein Punkt, der mir im Job hilft, da ich dort u.a. auch für die interne Mitarbeiterzeitschrift oder für Mitteilungen an externe Partner zuständig bin. Irgendjemand muss das ja alles schreiben. Der „irgendjemand“ bin ich diesem Fall also ich. Zudem ist es auch sehr hilfreich für die Uni, wenn ich Hausarbeiten oder schriftliche Ausarbeitungen abzugeben habe.
3. Menschen
Das Bloggen hat mich Menschen kennenlernen lassen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Wenn man in seinem familiären und im Freundeskreis nahezu die Einzige ist, die so viel liest, ist es wunderbar, Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Besonders schön sind dabei natürlich die Messen, bei denen man sich persönlich kennenlernen kann.
4. Bücher
Früher gab es fast nur eine Art von Büchern, die ich gelesen habe. Durch das Bloggen habe ich meine Fühler weiter ausgestreckt. Jetzt sind auch mal Krimis und Thriller drin, gelegentlich das eine oder andere Fantasy-/Science Fictionbuch oder ganz normale zeitgenössische Literatur, in denen es nicht primär um die Liebe geht. Überraschend, dass mir so viele verschiedene Genres und Bücher zusagen. Früher für mich kaum vorstellbar.
5. Prioritäten und Organisation
Mag komisch, klingen ist aber so. Erst durch den Blog habe ich im Laufe der Zeit gelernt, Prioritäten zu setzen. Früher wollte ich beinahe täglich etwa posten. Wenn heute mal eine Woche nichts kommt – auch gut. Ich liebe den Blog, aber er ist halt auch nach wie vor ein Hobby. Wenn etwas anderes gerade wichtiger ist, muss die Rezension halt warten. Auch bin ich durch das Bloggen mittlerweile eine Art Organisationsfreak geworden. Egal ob für den Blog, die Uni, auf Arbeit oder privat – so gut wie immer kommen meine Listen zum Einsatz
5 Dinge, die mir das Bloggen heute noch bringt:
1. Texte schreiben 2.0
Steht etwas im Zusammenhang mit dem ersten „Texte schreiben“ (siehe oben). Auch, wenn meine Texte und Rezensionen heute vermutlich besser sind, als noch vor 4 Jahren – man lernt halt nie aus. Noch heute überarbeite ich meine Rezensionen & Beiträge noch gefühlte 100 Mal, bis ich einigermaßen zufrieden bin.
2. Feedback erhalten
Machen wir uns nichts vor – Leser sind wichtig, auch wenn ich im Beitrag Wie sich das Bloggen für mich verändert hat vielleicht darüber geschimpft habe, dass Leserzahlen offenbar alles geworden sind. Aber Leser bieten einem auch die wunderbare Möglichkeit von Feedback. Und genau deswegen sind Kommentare irgendwie doch wichtig. Wenn niemand kommentiert, kann man als Blogger nie zu 100 % wissen, ob die Rezension hilfreich war oder ob Text XYZ gefallen hat.
3. (persönliche) Entwicklung
Im Internet sind Hemmschwellen ja doch immer etwas geringer, als im realen Leben. Gerade zu Beginn eines Blogs gibt man vermutlich nicht ganz so viel privates und persönliches von sich preis. Eine Rezension finde ich zwar in einem gewisse Maße persönlich, da die meisten Buchblogger ihre subjektive Meinung wiedergeben. Aber irgendwann möchte man auch zeigen, wer die Person hinter dem Laptop ist. Man entwickelt sich mit dem Blog und mit dem Feedback der Leser immer weiter.
4. Ideen und Impulse
Niemand erfindet das Rad komplett neu. Das ist bei der beträchtlichen Anzahl an Blogs (egal aus welchem Bereich) vermutlich auch gar nicht mehr möglich. Aber das Lesen anderer Blogs einerseits und die Kommentare von Lesern sind immer auch eine gute Möglichkeit, um Ideen und eigene Impulse zu sammeln. Sei es nun für den eigenen Blog oder nur für sich privat. (BTW: Ideen im wirklichen Sinne von Ideen und Anregungen sammeln und nicht komplette Rezensionen o.ä. bei jemanden zu klauen.)
5. Neues lernen
Durch Blog lernt man vieles. Ich möchte bspw. unbedingt meine Englischkenntnisse verbessern, da seit Ende der Schulzeit doch schon wieder einiges vergessen ist. In der Uni habe ich mich bisher immer erfolgreich vor englischer Fachliteratur gedrückt. Auch möchte ich sowohl privat als auch beruflich und für den Blog noch tiefer in das Thema Online-, Content- und Social Media Marketing einsteigen. Finde ich halt echt sehr spannend. Das Bloggen bringt mich also immer wieder dazu, etwas neues zu lernen bzw. lernen zu wollen.
3 Comments
Ich bin Autorin und habe vor mehr als zehn Jahren mit dem Bloggen begonnen, weil ich ein Ventil für kurze Texte brauchte. Sie waren für mich lustvolle Fingerübungen, ein Kontrakpunkt zu den langen Texten. Mein erster Blog war kein Autorinnenblog, sondern ein gesellschaftskritischer. Als das mit dem Autorenleben so richtig losging, glaubte ich, nicht mehr so frisch und frei und vor allem provokativ von der Leber weg das Leben kommentieren zu können. Im Nachhinein gesehen, war das ein Fehler. Der Autorenblog, den ich nun auch schon lange Jahre führe, hat mich nie so befriedigt wie mein erster Blog. Der Grund ist ein einfacher. Ich muss mit fast allem hinterm Berg halten: Ich darf nicht über die Texte bloggen, an denen ich arbeite, ich darf keine Coverentwürfe zeigen, solange sie der Verlag nicht selber online gestellt hat, ich muss die negativen Aspekte der Buchbranche mit mir alleine ausmachen (welcher Verlag will schon lesen, wie unglücklich/unzufrieden die Autorin ist – und welcher Leser möchte schon lesen, dass die vermeintlich erfolgreiche Autorin sich öfters als kleines, bedeutungsloses Würstchen fühlt).
5. Februar 2018 at 19:31Und so ist das mit dem Bloggen über die Jahre ausgefranst. Dabei habe ich früher nichts lieber gemacht als bloggen. Von allen Social Media, die es so gibt, war es mir das liebste. Jetzt blogge ich manchmal wochenweise nichts oder ich blogge Belangloses, weil das, was mir wirklich auf der Seele brennt, nicht in den Blog kann/darf. Kürzlich bei einer Lesung habe ich das einer Jugendlichen so erklärt: Ich fühle mich wie eine Lügnerin – und ich hasse das Lügen.
Immer mal wieder nehme ich Anläufe in Richtung Offenheit und Ehrlichkeit. Ich bin froh, hast du die Frage gestellt. Sie macht mir gerade ein paar Dinge sehr bewusst. Unter anderem, dass ich den nie aufgelösten und nie gelöschten Anfangsblog reaktivieren könnte. Oder dass ich beim Bloggen ganz andere Wege gehen sollte. DANKE.
Hallöchen,
dass Bloggen Zeit kostet, merke ich in letzter Zeit mehr denn je. ich habe gemerkt, dass mir der Spaß abhanden gekommen ist, weil mich mein Redaktionsplan so gestresst hat. Und ich hatte kaum noch Zeit für irgendwas anderes. Es hat sich wie Arbeit angefühlt und meine Freizeit nicht mehr nach erholender Freizeit. Deshalb lasse ich es jetzt wieder ruhiger angehen.
Was Facebook betrifft: Auf meiner Seite bin ich sehr inaktiv, was vor allem an der fehlenden Resonanz liegt. Und das hängt mit der Reichweite zusammen. Facebook ist einfach langweilig geworden.
Das mit deinem Jobwechsel klingt toll. Es freut mich für dich, dass dir das Bloggen Klarheit über deine Zukunft gegeben hat. Mich hat es in der Hinsicht auch gelenkt, aber leider scheint es noch nicht die endgültige Richtung gewesen zu sein.
Oh, das mit der Genrevielfalt kann ich bestätigen! Ich denke zumindest, dass es vom Bloggen kommt, dass ich mittlerweile auch Lust auf anderes habe. Nicht mehr nur noch Jugendbuch. Das finde ich großartig!
Toller Beitrag!
8. März 2018 at 13:40Liebste Grüße, Kate
Hallo Kate,
ich würde mir da wegen eines Redaktionsplans gar nicht so viel Stress machen. Ich führe zwar auch einen, aber mehr als Orientierung. Wenn ich es nicht schaffe, den Beitrag zu dem geplanten Termin fertig zu stellen, dass ich es halt so. Bedenke immer, dass wir das alles als Hobby führen und viel freie Zeit dafür drauf geht. Am schlimmsten finde ich es, wenn der Spaß verloren geht. Versuch dich da selbst nicht so unter Druck zu setzen. Ich musste das auch erst lernen, aber seitdem habe ich wieder Spaß und bin hoch motiviert dabei.
Ich hoffe beruflich findest du noch deinen Weg und vielleicht hilft dir der Blog ja weiterhin dabei. 🙂
Alles Liebe, Ela
9. März 2018 at 14:19