Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. Doch dann will ihr Chef, dass sie das neue Büro in Berlin leitet. Und Thies will auf einmal heiraten. Nur Anni weiß nicht mehr, was sie will. Da meldet sich ihre Jugendfreundin Maria aus Norderney, und Anni beschließt spontan, eine Auszeit zu nehmen. 6 Wochen Sand und Wind, Sterne und Meer – einfach mal durchpusten lassen. Danach sieht sicher alles anders aus. Wie anders, das hätte Anni sich allerdings nicht träumen lassen …
– Goldmann Verlag
GEDANKEN ZU „STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN“
Anni steckt in einer Midlife-Crisis. Mit Mitte 30. Sie hat schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, stellt plötzlich alles infrage und muss ihr Leben neu ordnen. Anni wirkt cool und taff, hat eine direkte Art, ist zuverlässig und klug. Aber sie ist auch ängstlich aufgrund eines Erlebnisses in der Vergangenheit. Und mit dieser Vergangenheit muss Anni abschließen, damit sie in der Gegenwart nicht weiterhin mit angezogener Handbremse lebt. Norderney scheint dafür die perfekte Auszeit zu sein.
In STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN gibt es also viel zu reparieren und es sind viele Aussprachen notwendig. Die Aussprachen werden insbesondere dadurch erschwert, dass keiner der Charaktere es mit den großen Worten hat, sondern die Kommunikation an allen Ecken und Enden fehlt. Dadurch wirkte die Story teilweise etwas oberflächlich, weil es man zwar die Gedanken und Probleme kennt, aber es sich teils nur schleppend ändert. Zwischendrin überschlagen sich die Ereignisse und von der Autorin wird eine „Baustelle“ nach der nächsten angefangen, sodass es für mich schon wieder zu viel war. In dem Moment wirkte die ganze Handlung einfach nur vollgequetscht und muss dann erstmal neu sortiert werden.
Manchmal braucht es eine Veränderung von außen, damit sich innen etwas bewegt. – S. 112
Zusammen mit Anni verbringt man den Sommer auf Norderney und taucht dabei durch die gewählte Ich-Perspektive gut in ihre Gefühle, Zweifel und Wünsche ein. Dabei geht es in diesem Roman vor allem um Freundschaft und Liebe, ums Verzeihen und um die Zukunft. Viele Geheimnisse werden gelüftet, Menschen werden von neuem wertgeschätzt und die Liebe wird wieder aus einer anderen Perspektive betrachtet.
STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN ist ein unterhaltsamer und erfrischender Roman, der den Leser gut auf den bevorstehenden Sommer einstimmt. Das Lesevergnügen ist eher kurzweilig, macht für den Moment aber viel Spaß. Zwar hat der Roman keine großen Überraschungen, sondern ist gesamt gesehen doch sehr vorhersehbar, aber die schöne und lockere Erzählweise von Meike Werkmeister gleicht dies wieder aus.
KURZ & KNAPP
STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN ist ein kurzweiliger Roman, der einen gut auf die bevorstehende Sommerzeit einstimmt. An einigen Stellen war mir die Handlung zu oberflächlich, da viele Kommunikationsdefizite bei den Charakteren vorlagen. Auch war die Story im Mittelteil zu vollgestopft mit den unterschiedlichsten Ereignissen. Dennoch ist Meike Werkmeisters Debüt ein erfrischender Roman, der für den Moment auch Spaß macht und trotz einiger Schwächen eine superleichte Sommerlektüre darstellt.
Insgesamt
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Handlung - 6/10
6/10
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Charaktere - 6/10
6/10
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Schreibstil - 8/10
8/10
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Spannung - 7/10
7/10
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Emotionen - 6/10
6/10
Bibliografie
Goldmann Verlag – ET: April 2019 – 320 Seiten – Einzelband – Taschenbuch – 10,00 EUR
2 Comments
Liebe Ela,
danke für deine Rezension.
Schade, dass die Protas Kommuinkationsprobleme aufweisen, allerdings gibt es im Alltag oft genug unausgesprochene Worte. Ich hoffe, die Protas lernen das genauso wie wir. Denn im Normalfall bringt Schweigen rein gar nichts.
Wenn der rest mich auf den Sommer einstimmt, werde ich es auf jeden Fall lesen.
Liebe Grüße
28. April 2019 at 12:56Tina
Hallo Tina,
das stimmt und ich schätze, viele Menschen haben wirklich manchmal ein Kommunikationsproblem – aus den verschiedensten Gründen. Aber irgendwann staut sich halt alles auf, das kommt in diesem Roman auch gut zur Geltung – dass das Fass an unausgesprochenen Worten halt irgendwann überläuft.
Ich wünsche dir mit diesem Buch eine schöne Sommer-Lektüre.
Liebe Grüße, Ela
1. Mai 2019 at 11:41