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Jugendbücher, Rezension

Rezension | Ali Benjamin – Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren

Ali Benjamin - Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
Rezensionsexemplar  

Dass Dinge einfach passieren, kann Suzy nicht akzeptieren. Sie macht sich über vieles Gedanken: den Schlafrhythmus von Schnecken, die jährliche Zahl der Quallenstiche oder wie alt man ist, wenn das Herz 412 Millionen Mal geschlagen hat – gerade mal 12 Jahre. In dem Alter ist Suzys Freundin Franny im Sommer ertrunken, obwohl sie eine gute Schwimmerin war. Suzy muss herausfinden, wie das geschehen konnte. Es ist ein weiter, erkenntnisreicher Weg in einer Welt voller Wunder, bis sie begreift, dass der einzige Trost manchmal ist, Dinge anzunehmen, die man nicht ändern kann.

– Hanser Verlag

 

GEDANKEN ZU „DIE WAHRHEIT ÜBER DINGE, DIE EINFACH PASSIEREN“

DIE WAHRHEIT ÜBER DINGE, DIE EINFACH PASSIEREN ist eine bewegende Geschichte, die sich mit der Komplexität einer Freundschaft und dem Tod auseinandersetzt. Denn als Suzys beste Freundin Franny im Sommerurlaub ertrinkt, kann sie nicht hinnehmen, dass manche Dinge nun mal einfach passieren und dass es nicht immer für alles eine logische Erklärung gibt. Suzy versucht den Tod zu verstehen und einen Beweis dafür zu finden, dass Frannys Tod kein Unfall war. Und dafür schmiedet sie einen fast schon obsessiven Plan, in dem Quallen eine wichige Rolle spielen.

Ali Benjamin erzählt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit erfährt der Leser mehr über die Freundschaft zwischen Suzy und Franny. Darüber, wie sie sich kennenlernten, ihre Kindheit miteinander verbrachten und wie es langsam zu einem Riss in der Freundschaft kam. In der Gegenwart begleitet man Suzy, wie sie versucht ihren Plan und ihren Beweisversuch in die Tat umzusetzen. Das komplette Buch hinweg hat die Autorin einen guten Schreibstil, in dem ich mich leicht verlieren konnte. Manchmal kam mir der Schreibstil allerdings zu erwachsen vor und ich musste mich daran erinnern, dass Suzy erst 12 ist.
 

Manchmal wünscht man sich so sehr, dass sich die Dinge ändern. Ganz besonders, wenn die Dinge so sind, dass man es gar nicht im selben Raum mit ihnen aushält. – S. 16

 

Trotz des ernsten Themas ist die Geschichte nicht zu dramatisch oder depressiv, sondern auch ein Stück weit hoffnungsvoll. Ali Benjamin bietet hier eine realistische Sicht der Dinge. Darüber, wie es ist, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Wie es ist, wenn jemand wie Suzy infolge dieses Todes aufhört zu sprechen, weil nichts mehr von Bedeutung ist und was genau diese Schweigsamkeit mit dem Umfeld macht. Jeder wurde sicherlich schon mal in irgendeiner Weise mit dem Tod konfrontiert und die damit einhergehende Trauer hat die Autorin gut umgesetzt. Ich fand es fast schon herzzerreißend zu sehen, wie Suzy sich auf das Thema Quallen stürzt und immer wieder versucht, einen Zusammenhang zwischen diesen Tieren und Frannys Tod herzustellen.

Neben den Themen Trauer und dem Verlust baut die Autorin eine Vielzahl wissenschaftlicher Fakten zum Thema Quallen ein. Diese Themen verwebt sie mühelos miteinander und für mich als Leserin, die nicht direkt zur Zielgruppe des Buches gehört, ist es einfach aus diesen Themen Parallelen zum echten Leben zu ziehen. Damit schlägt das Buch eine gute Brücke zwischen jüngeren Lesern, die sich mit Suzys Entschlossenheit sicher identifizieren können und die noch einiges über den Trauerprozess zu lernen haben und den älteren Lesern, die die Sensibilität und die kleinen Wahrheiten in diesem Roman erkennen werden.
 

KURZ & KNAPP

DIE WAHRHEIT ÜBER DINGE, DIE EINFACH PASSIEREN ist ein spannender und tiefgründiger Roman über die Freundschaft, über die Suche nach Erklärungen für die Mysterien des Lebens sowie über den Tod und die Trauer. Dieser Roman eignet für die jüngeren Leser, die noch ein bisschen was über die Komplexität von Freundschaft und Trauer lernen müssen. Aber genauso eignet er sich auch für ältere Leser, die mit ihrer Erfahrung die Wahrheiten in diesem Roman sicherlich verstehen können.

Insgesamt
8.5/10
8.5/10
  • Story - 10/10
    10/10
  • Charaktere - 10/10
    10/10
  • Schreibstil - 8/10
    8/10
  • Spannung - 8/10
    8/10
  • Unterhaltungsfaktor - 9/10
    9/10
  • Emotionen - 6/10
    6/10

Bibliografie
Hanser Verlag – ET: Juli 2018 – 240 Seiten – Einzelband – Hardcover – 17,00 EUR
Originaltitel: The Thing about the Jellyfish – übersetzt von Petra Koob-Pawis

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3 Comments

  • Reply Lotta

    Liebe Ela,
    ich habe das Buch schon ein paar mal in den Händen gehalten, wenn ich bei Thalia war, aber ich konnte mich noch nicht ganz dafür entscheiden. Vielleicht weil es ein Thema ist, dass mir sowieso auf der Seele lastet.
    Deiner Rezension nach ist es ein wirklich einfühlsames und nicht zu trauriges Buch, was mich vielleicht doch noch davon überzeugen könnte es zu lesen. Beim nächsten Mal werde ich es nicht nur in die Hand nehmen, sondern auch mal reinlesen.

    Liebe Grüße,
    Lotta

    26. September 2018 at 18:40
    • Reply Ela

      Liebe Lotta,
      sicherlich geht es um den Tod, aber ich fand es jetzt trotzdem nicht allzu bedrückend. Suzy ist ein wirklich schräger Charakter und bei ihr kommen die Informationen einfach ungefiltert raus, was das ganze halt auch etwas auflockert, denn manchmal sind wirklich sehr skurile Fakten dabei. Es ist einfühlsam, aber ich fand nicht, dass eine allzu erdrückende Schwere darauf liegt.

      Vielleicht gefällt dir das reinlesen ja.

      Alles Liebe, Ela

      27. September 2018 at 7:22
  • Reply RoM

    Bonjour, Ela.
    „Der Tod entfremdet vom Leben. Je früher er um uns erscheint, je tiefer schmerzen seine Wunden. Dein Leben umklammert Geburt & Tod – der Schmerz jedes Verlustes, jedes Abschieds läßt sich daraus nicht entfernen. Nur mit Leben umgeben.“
    (Florance Ippdit)
    Ich denke es sind Bücher wie dieses*, die es vermögen Kindern (& in der Konsequenz auch Erwachsenen) näher verständlich zu machen, was jede Endlichkeit für das Leben bedeutet. Den Schmerz der ultimaten Trennung (weswegen wohl der Mensch auf Vorstellungen vom Leben danach kam). Die Hoffnung, die im weiter Sein steckt.
    Schließlich bleibt jeder lebende Mensch anderen von Bedeutung.

    bonté

    * ein anderes wäre „Die Brücke nach Terabithia“

    1. Oktober 2018 at 8:37
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