Emma macht sich bereit für ihren großen Tag. Die Wimperntusche in ihrer Hand zittert ein wenig, aber ein bisschen Nervosität ist ganz normal, oder? Beim Blick in den Spiegel tasten Emmas Finger automatisch nach der alten Narbe dicht unter ihrem Haaransatz. Das sichtbare Andenken an die Nacht, die ihr Leben verändert hat. Und nicht nur ihres. Emma erinnert sich: an den furchtbaren Unfall auf dem Heimweg von ihrem Junggesellinnenabschied, an den Tod ihrer besten Freundin Amy, an ihren Retter Jack, an Richards liebevolle Reaktion, als sie ihn gebeten hat, die Hochzeit zu verschieben. Und daran, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie in jener Nacht nicht auf ihr Herz gehört hätte.

– Knaur Verlag

GEDANKEN ZU “DIE NACHT SCHREIBT UNS NEU“

Nachdem mich Dani Atkins letztes Jahr mit DIE ACHSE MEINER WELT sehr überzeugen konnte, habe ich mich sehr auf ihr neuestes Werk gefreut. Jedoch muss ich sagen: Von DIE NACHT SCHREIBT UNS NEU habe ich tatsächlich mehr erwartet.

Die Handlung beginnt mit dem Unfall, in dem Emma und ihre besten Freundinnen Amy und Caroline verwickelt waren und bei dem Amy ihr Leben verlor. Damit steigt Dani Atkins sehr dramatisch in die Handlung ein. Anschließend lernt man ein wenig die Charaktere und ihre Geschichten kennen.

Wie auch schon bei Atkins vorherigem Buch, sind es keine Charaktere, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden. Zudem wirken sie auch alle nicht sonderlich sympathisch. Die einzige, die ich wirklich noch mochte war Protagonistin Emma. Mit ihr kann man sich verbunden fühlen und gekonnt ihre Höhe und Tiefen miterleben. Ihr Verlobter Richard dagegen war mir von Anfang an unsympathisch und egal wie sehr Emma auch versucht seine positiven Seiten hervorzuheben, so waren die beiden nie ein Traumpaar für mich. Auch ihre beste Freundin Caroline konnte nicht bei mir punkten, da sie offenbar immer der Meinung war zu wissen, was das Beste für Emma ist und ihr ständig in Emmas Entscheidungen reden wollte. Und dann wäre da noch Jack. Jack, der in der Unfallnacht Emma das Leben gerettet hat und der weitaus sympathischer scheint als Richard, aber gleichzeitig immer sehr geheimnisvoll rüberkommt, da er nur das Nötigste von sich erzählt.

So spannend die Geschichte auch angefangen hat, so wurde sie im Verlauf leider immer vorhersehbarer, sodass ich für mich keinen großen Überraschungseffekt ausmachen konnte. Teilweise wurde es sogar sehr klischeehaft. Die Handlung fand ich nicht annährend so emotional, wie erwartet. Sicherlich hat mit Amys Tod schon berührt, niemanden lässt sowas kalt. Aber danach gab es nichts Großartiges mehr, was mich berührt hätte.

Dani Atkins streut in die Handlung immer wieder das Thema Alzheimer ein, was die gefühlvolle Ebene sicherlich noch verstärken sollte. Für mich wurde es dann aber zu wenig behandelt, da der Fokus der Geschichte eindeutig immer wieder auf der sehr konstruierten Dreiecksbeziehung Emma-Richard-Jack lag. Dafür konnte die Autorin mich mit dem Ende mal wieder vollkommen überraschen. Während der Handlung gibt es sechs kleine Kapitel, die das Ende vorwegnehmen und als Leser denkt man, man weiß genau was einen erwartet. Weit gefehlt, denn das Ende ist erneut so ganz anders als vermutet.

KURZ & KNAPP

DIE NACHT SCHREIBT UNS NEU konnte mich im Gegensatz zu Atkins erstem Buch weder überzeugen noch berühren. Die Handlung ist vorhersehbar, die Charaktere sind durchweg unsympathisch, das Thema Alzheimer wurde – wenn es schon unbedingt angesprochen werden muss – zu wenig behandelt. Zudem wirkte die Dreiecksgeschichte zu konstruiert und zu klischeebehaftet. Einzig mit dem gefühlvollen Anfang und dem überraschenden Ende wurde ich überzeugt, was für mich aber nicht ausreichend ist.

Bibliografie
Knaur Verlag – ET: Dezember 2015 – 448 Seiten – Einzelband – Taschenbuch – 9,99 EUR
Originaltitel: The Story of us – übersetzt von Dr. Birgit Moosmüller
 
Ebenfalls von der Autorin rezensiert:
Die Achse meiner Welt // Sieben Tage voller Wunder // Das Leuchten unserer Träume // Bis zum Mond und zurück