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Rezension, Romane

Rezension | Lucy Clarke – Die Bucht, die im Mondlicht versank

Lucy Clarke - Die Bucht, die im Mondlicht versank
Rezensionsexemplar  

Als Jacob sich von seiner Mutter Sarah verabschiedet, um zu einer Strandparty zu gehen, ist alles wie immer. Am nächsten Morgen ist nichts mehr, wie es war: Jacob ist verschwunden. Verzweifelt sucht Sarah nach Spuren und stößt dabei auf viele Fragen: Wo war ihr Mann in der Nacht, als Jacob verschwand? Warum ist ihre beste Freundin Isla so überstürzt abgereist? Und was verschweigt der Fischer, der vor sieben Jahren einen toten Jungen aus dem Meer barg? Stück für Stück setzt sich ein Bild der Ereignisse zusammen, das Sarah dazu zwingt, sich einer Wahrheit zu stellen, vor der sie so viele Jahre lang die Augen verschlossen hat.

– Piper Verlag

 

GEDANKEN ZU “DIE BUCHT, DIE IM MONDLICH VERSANK“

Sarah und Isla sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn, sind immer zur Stelle, wenn die Eine die Andere braucht und zusammen haben sie schon so einige Schicksalsschläge gemeistert. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie jeden Sommer gemeinsam Tür an Tür am Strand verbringen. Die fast zeitgleiche Geburt ihrer Söhne krönte diese tiefgehende Freundschaft. Als Sarahs Sohn Jacob eines Nachts verschwindet, zeigen sich jedoch die ersten Risse in der Freundschaft von Sarah und Isla. Damit beginnt eine Zeit des Bangens und die Suche nach Jacob wirft mehr Fragen auf, als sie zu beantworten scheint.

Die Geschichte besteht aus zwei Erzählsträngen. In der Gegenwart erzählt Sarah die aktuellen Ereignisse, verarbeitet das Verschwinden ihres Sohnes und hält den Leser über die neusten Entwicklungen der Suche nach ihm auf dem Laufenden. Parallel werden durch Isla Einblicke in die Vergangenheit gegeben, in der Vorgeschichten und Hintergründe näher erläutert und Zusammenhänge hergestellt werden. Dadurch fügen sich die unterschiedlichen Puzzleteile zu einem Bild zusammen, bis sich beide Sichtweisen schließlich in der Gegenwart treffen.

 

Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem das sorgsam gehütete Geheimnis zu rumoren, zu atmen, zu pulsieren beginnt. Und sobald sich die schützende Hülle zu lösen und die Finsternis hervorzuquellen beginnt, gewinnt es ein Eigenleben und ist durch nichts mehr aufzuhalten. – S. 376

 

Lucy Clarke weiß, wie sie den Leser bei Laune halten und ihm die nötige Spannung bieten kann. Stück für Stück wird das Gerüst aus Ungereimtheiten und Halbwahrheiten zum Einsturz gebracht. Über das Verschwinden von Jacob selbst wird man dabei lange im Dunkeln gelassen. Man kann nur erahnen, dass irgendetwas Bedeutendes in der Nacht vor Jacobs Verschwinden geschehen sein muss. Immer wenn man jedoch glaubt, man weiß jetzt endlich was passiert ist und wie es weitergeht, überrascht die Autorin mit neuen Wahrheiten, die sie zu Tage befördert. Besonders bei Sarah weiß man als Leser nie so genau woran man ist, denn ihre Seele scheinen so einige Unwahrheiten zu belasten.

Manchmal tritt die Geschichte ein klein wenig auf der Stelle, sodass man kurzzeitig nicht vorwärts zu kommen scheint. Trotzdem lohnt es sich, Geduld zu beweisen und dem neuen Roman von Lucy Clarke eine Chance zu geben. Besonders mochte ich mal wieder die gefühlvolle, ruhige und bildhafte Sprache der Autorin. Sie befördert einen direkt in die Geschichten hinein. Das Ende war gut und logisch geschrieben, indem alle Fäden und Stränge richtig zusammengeführt wurden und bei dem sie nochmal für eine kleine Überraschung sorgte.

 

KURZ & KNAPP

DIE BUCHT, DIE IM MONDLICHT VERSANK ist mittlerweile mein dritter Roman von Lucy Clarke und auch mit diesem konnte sie mich überzeugen. Mit ihrem tollen Schreibstil lässt sie einen in diese Geschichte eintauchen und Schicht für Schicht die vielen kleinen Ungereimtheiten aufdecken. Die Spannung kann sie durch einige Überraschungen dabei immer oben halten. Auch diesem Werk der Autorin sollte man unbedingt eine Chance geben und diese faszinierende Eigendynamik von Lucy Clarke und ihren Geschichten selbst entdecken.

Insgesamt
9.3/10
9.3/10
  • Story - 8/10
    8/10
  • Charaktere - 8.5/10
    8.5/10
  • Schreibstil - 10/10
    10/10
  • Spannung - 10/10
    10/10
  • Unterhaltungsfaktor - 10/10
    10/10
  • Emotionen - 9.5/10
    9.5/10

Bibliografie
Piper Verlag – ET: Juni 2017 – 416 Seiten – Einzelband – Klappenbroschur – 15,00 EUR
Originaltitel: Last Seen – übersetzt von Claudia Franz
 
Ebenfalls von der Autorin rezensiert:
Der Sommer, in dem es zu schneien begann // Das Haus, das in den Wellen verschwand // Das Haus am Rand der Klippen // Der Ozean unserer Erinnerung // One of the Girls

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2 Comments

  • Reply Saskia

    Die Geschichte klingt total spannend und interessant! Vor allem, dass man lange nicht dahinter kommt, was wirklich psssiert ist, mag ich immer sehr gerne!
    Liebe Grüße
    Saskia

    8. Juli 2017 at 23:45
  • Reply -Leselust Bücherblog-

    Liebe Ela,
    Mit diesem Buch liebäugel ich jetzt auch schon eine Weile. Ich muss zugeben, dass es vor allem das schön gestaltete Cover war, das mich sofort angezogen hat. Aber auch der Klappentext hat mich dann sehr neugierig gemacht. Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, aber das scheint mir ja ein ganz guter Einstieg zu sein, oder? Deine Begeisterung bestärkt mich auf jeden Fall in denn Wunsch, das Buch möglichst bald zu lesen. Klingt ja auch nach einem guten Buch für den Sommer. 🙂
    Liebe Grüße, Julia

    9. Juli 2017 at 11:13
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