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Rezension, Romane

Rezension | Lucy Clarke – Das Haus am Rand der Klippen

Lucy Clarke - Das Haus am Rand der Klippen
Rezensionsexemplar  

Das Haus am Rand der Klippen war Elles größter Traum. Doch kaum eingezogen, liegt ihre Welt in Trümmern: Ihre Ehe zerbricht, sie ist bankrott, und ihr Verlag drängt auf ihr neues Buch, während sie mit Schreibblockaden und Schlaflosigkeit kämpft. Der Abgabetermin rückt näher, ihre Existenz hängt davon ab, und vielleicht liegt es an den angespannten Nerven, dass sie sich ständig beobachtet fühlt. Doch als Elle von einer Reise zurückkehrt, spürt sie schon beim Betreten ihres Hauses, dass etwas anders ist. Jemand war hier. Und hat ihr schlimmstes Geheimnis entdeckt.

– Piper Verlag

 

GEDANKEN ZU „DAS HAUS AM RAND DER KLIPPEN“

In Lucy Clarkes neustem Roman DAS HAUS AM RAND DER KLIPPEN geht es um die Schriftstellerin Elle, die ihr Haus während ihrer Abwesenheit über AirBnb vermietet hat und sofort bei ihrer Heimkehr merkt, dass etwas nicht stimmt. Elle hat jedoch ein bestimmtes Ereignis nie verarbeitet und über die Jahre verlernt, was Wahrheit und was Fiktion ist. Stalkt wirklich jemand Elle und wenn, ja wer ist es? Vielleicht ist Elles Druck, einen neuen Bestsellerroman abliefern zu müssen, aber auch so groß, dass ihr ihr Autorinnengehirn einen Streich spielt. Bildet sich Elle womöglich alles nur ein?

Lucy Clarke erzählt die Geschichte auf drei Zeitebenen. In der Gegenwart passieren Elle diese mysteriösen Dinge, sie fühlt sich verfolgt und scheint immer mehr an den Rand des Wahnsinns zu geraten. Diese Zeit wird aus der Ich-Perspektive von Elle erzählt, sodass man einen guten Einblick in ihre Gedankengänge erhält. Die Vergangenheit um den Zeitraum 2003/2004 wird vom auktorialen Erzähler erzählt und zeigt Elle zu ihren Studienzeiten und was ihr dort wiederfahren ist. Schließlich gibt es noch das „Vorher“ in kursiver Schrift und zeigt die Sicht, der Person, die während Elles zweiwöchiger Abwesenheit in ihrem Haus gewohnt hat. Alle drei Perspektiven und Zeiten sind gut miteinander verknüpft und ergeben am Ende ein gutes Gesamtbild.

Die Charaktere sind keine großen Sympathieträger. Das sind sie in Lucy Clarkes Romanen nie. Elle scheint heillos überfordert mit ihrem Leben. Sie ist labil, hat psychische Probleme und scheint verzweifelt um Anerkennung zu ringen. Elles Schwester Fiona ist eine Zicke und ist von Sekunde eins an unsympathisch. Während Elle immer ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester sieht, merkte ich an Fiona sofort, dass hier keine unbeschwerte Schwestern-Liebe herrscht. Der Nachbar Marc ist ein Mysterium, ebenso unsympathisch wie Fiona und hält sich für was Besseres. Marc hat zudem wirklich gute Gründe, Elle zu hassen. Elles Exmann Flynn wirkt auf den ersten Blick nett und es wurde schnell deutlich, dass die beiden gut zusammenpassten. Aber auch Flynn hat seine Momente, in denen seine schlechte Seite zum Vorschein kommt. Man muss niemanden in dieser Geschichte mögen, aber sie alle passen perfekt in die Geschichte, sind gut ausgearbeitet und prägen mit ihren Charakterzügen den Handlungsverlauf essenziell.

Der Verdächtigenkreis ist groß, denn wenn jemand wirklich hinter all den komischen Dingen steckt, die passieren, hätte jeder der Charaktere ein Motiv. Zwischendrin hatte ich alle möglichen Theorien und jeden mindestens einmal im Verdacht, nur um mir dann wieder einzureden, dass es keinen Sinn ergeben würde, wenn Person XY hinter allem stecken würde. Die Auflösung war dann jedoch im Verlauf nur noch bedingt überraschend, denn irgendwann zeichnete sich das Ende ziemlich deutlich ab. Vorher überzeugt die Autorin aber mit einigen geschickten Wendungen und falschen Fährten.

DAS HAUS AM RAND DER KLIPPEN hat einen guten Verlauf, war spannend zu lesen und entwickelt sich schnell und fast selbstständig mit der für Lucy Clarke typischen Dynamik. Der Anfang fiel mir etwas schwer, da er einige Längen hatte, weswegen ich im Gegensatz zu sonst nicht sofort in der Geschichte war. Auch zwischendrin gab es ein paar Stellen die ruhig hätten gekürzt werden können. Dennoch konnte ich ab einem gewissen Zeitpunkt sehr gut in der Story versinken.
 

KURZ & KNAPP

DAS HAUS AM RAND DER KLIPPEN ist etwas schwächer als die bisherigen Bücher der Autorin. Das lag vor allem einigen Längen in der Story. Dennoch weiß die Autorin auch hier wieder mit einem geschickten Plot, spannenden Wendungen und guten Verknüpfungen zu überzeugen. Es machte Spaß das Buch zu lesen und mitzurätseln, wer hinter den Ereignissen steckt oder ob Elle sich alles nur einbildet. Am Ende konnte mich die Autorin trotz kleiner Schwächen auch mit diesem Buch überzeugen.

Insgesamt
8.7/10
8.7/10
  • Story - 8/10
    8/10
  • Charaktere - 8/10
    8/10
  • Schreibstil - 10/10
    10/10
  • Spannung - 8.5/10
    8.5/10
  • Unterhaltungsfaktor - 9.5/10
    9.5/10
  • Emotionen - 8/10
    8/10

Bibliografie
Piper Verlag – ET: Juni 2019 – 416 Seiten – Einzelband – Klappenbroschur – 15,00 EUR
Originaltitel: You let me in – übersetzt von Claudia Franz
 
Ebenfalls von der Autorin rezensiert:
Der Sommer, in dem es zu schneien begann // Das Haus, das in den Wellen verschwand // Die Bucht, die im Mondlicht versank // Der Ozean unserer Erinnerung

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